Über die Entstehung des Tang Lang Kung Fu gibt es viele Legenden und Geschichten. An dieser Stelle möchte ich die am weit verbreitetste - und aus meiner Sicht wahrscheinlichste - Version über den Ursprung des Tang Lang Kung Fu darlegen. Vor ca. 350 bis 400 Jahren lebte im Songshang Gebirge (Provinz Hennan) im Kloster der Shaolin ein Mönch namens Wong Long. Sein größtes Ziel war es, den Abt des Klosters in einem Zweikampf zu besiegen. Nach einem Kampf, den Wong Long verlor, suchte der frustrierte Mönch Trost im Klostergarten. Als er da saß und die Mittagssonne genoss, sah er, wie eine Gottesanbeterin mit einer Zikade kämpfte. Beeindruckt von der Geschicklichkeit der Gottesanbeterin nahm er das Raubinsekt zu sich. Über Jahre hinweg studierte er den Bewegungsapparat des Tieres, während er es mit einem kleinen Stab reizte. Immer wieder sah er neue Abwehr- und Angriffsattacken, die das Tier gegen seine Sticheleien einsetzte. Drei Jahre arbeitete er im Stillen an seinem neuen Kampfsystem und übertrug die Bewegungen der Gottesanbeterin auf die menschliche Anatomie. Nach einiger Zeit forderte er die besten Kämpfer des Klosters zum Zweikampf auf. Anfangs konnte Wong Long schnelle Siege erringen. Aber die anderen Mönche erkannten schon bald Schwachstellen in seinem neuen Kampfstil: So wie das Insekt verzichtete er auf Fußtechniken und beschränkte seine Aktionen nur auf die Arme. Nach einer erneuten Niederlage gegen den Abt, der diese Schwachpunkte erkannte und gegen ihn einsetzte, führte er seine Studien in seinem neuen Stil fort. Als er dann einen Affen beim Spiel sah und erkannte, dass die Fuß- und Schritttechniken der Affen am besten zu seinem neuen System passten. Dies war die Geburtsstunde des 18. Shaolinstils: Tang Lang Quan Kung Fu.